Über die Inszenierung von Männlichkeit
Körperpanzer, Kreatur und Psychogeographie
Interview mit Christoph May / Radio Corax
Fragen: Andrea Reichert
In Mays Forschung haben sich drei Themen als besonders fruchtbar erwiesen: Zum einen untersucht er die Darstellung von Männlichkeit als Superhero und Outlaw, als Ex-Bulle, Killer-Maschine oder Testosteron-Bolide. Stichwort: ‚Körperpanzer‘ (Klaus Theweleit). Zum anderen interessiert er sich für die Inszenierung des kreatürlichen Inneren von Männern als Zombies, Mutanten, Monster und Aliens.
Sein drittes Augenmerk richtet sich auf die hypermaskulinen Phantasielandschaften von ‚Assassins Creed‘ bis ‚Westworld‘, von ‚Grand Theft Auto‘ bis ‚Game of Thrones‘, ‚Minecraft‘ bis ‚Big Bang Theorie‘, ‚Call of Duty‘, ‚Prometheus‘, ‚Star Wars‘ und viele mehr.
Was genau bedeuten die unzähligen Todessterne, Zombie-Apokalypsen und Alien-Invasionen? Wozu der ewige Body Count? Woher dieser unbändige Glaube an die Technologie, die künstliche Intelligenz oder die virtuelle Welt?
Die enorme Bilderflut fiktiver Männerwelten erzählt viel über deren Lebensgefühl in der Wirklichkeit, über ihre Versagensängste und ihren täglichen Kampf um Liebe und Anerkennung in Politik, Wirtschaft, Kultur oder im Privatleben.