MännerMonotonie im Graffiti – Und was Männer dagegen tun können
Vortrag plus Podiumsdiskussion mit dem Hypergraphia Festival Kollektiv und Since, Herausgeberin von Sammlung1 und dem Playboys Kalender
Moderation von Christoph May
13. August 2022 / 19:00 Uhr Haus 2 Freiland Potsdam
Willkommen & kurze Einführung
Könnt Ihr Euch bitte kurz vorstellen und in zwei Sätzen sagen, was Ihr so macht?
Zum auflockern möchte ich Euch fragen, ob Ihr zufrieden seid, wie das Festival so läuft seid gestern? Wie sind die Reaktionen bisher? Was gefällt Euch besonders gut?
Kommen wir zum Thema heute. Wie nehmt Ihr die Männermonotonie in der Graffitibewegung wahr? Wo fällt es Euch am meisten auf, dass die männlich dominierte Graffitibewegung sich im Kreis dreht und nichts neues hervorbringt als die immer gleichen Styles, Bilder, Rituale und Writer Stories?
Wie hat sich der Männeranteil bei den Maler:innen vom Hypergraphia in den letzten Jahren verändert? Wie hoch ist der Männeranteil in eurem Orga-Team und wer übernimmt welche Aufgaben? Wie haben die Männer reagiert, als ihr vorgeschlagen habt, ein FLINTA* Festival zu organisieren?
Du hast dich vorab über die historische Entwicklung von FLINTA* Personen in der deutschen und berliner Graffitiszene erkundigt. Kannst Du uns bitte einen kurzen Überblick dazu geben? Und wie schätz Du die Situation heute ein?
Wie hoch ist der Männeranteil in Euren jeweiligen Crews? Wie war das für euch, als die Idee zu einem FLINTA* Festival aufkam? Wieso kam die Idee nicht von den Männern? Wieso war das Hypergraphia über so viele Jahre so männlich dominiert? Und wie genau verhindern männerbündische Netzwerke und männlich dominierte Umgebungen die Teilnahme von FLINTA* Personen?
Du hast zwei großartige Projekte initiiert. Zum einen hast Du mit Chika und der Fotografin Ulrike Delfs 2016 den Playboys Kalender rausgebracht. Was genau war dort zu sehen und wie seid Ihr darauf gekommen? Und du hast 2015 das Graffitimagazin Sammlung1 herausgegeben, in dem ausschließlich die Werke von FLINTA* Malerinnen zu sehen sind? Was genau hat es damit auf sich?
Der Graff on Girls Kalender von Slider wurde eingestellt, seid 2020 ist auch die Schriiimp Website nach 15 Jahren offline genommen worden, und sogar die Bildersuche bei Google zeigt zu Graffiti on Girls keine Bilder mehr. Was hat sich in den letzten Jahren auf der repräsentativen Ebene verändert, also bei Instagram, in den Videos, in den Magazinen? Und wie sexistisch und FLINTA*feindlich ist die Graffitibewegung auf der strukturellen Ebene, also in den Crews, an den Halls, in den Yards, auf den Festivals, in den Shops und in den Verlagen?
Was genau könnt ihr als Männer dagegen tun? Zum einen in Euren Crews und bei den Actions, aber auch bei euren vermutlich sehr männlich dominierten Jobs als Auftragsmaler und Architekt? Und zum zweiten bei der Orga von Hypergraphia in Zukunft? Hier noch eine frage an Euch, die Suse vor zwei tagen ins Gespräch gebracht hat: Wenn sich Parität, also faktische Gleichstellung (fifty/fifty), in bisher männlich dominierten Crews nicht durchsetzen lässt, weil die männerbündische Abwehr unüberwindbar ist, sollte man die Crews dann nicht besser auflösen?
Sollte es statt einer FLINTA*quote nicht besser ein Männerlimit geben? Und wenn ja, wie hoch würdet ihr das Limit setzen? was erwartet ihr von den Männern in Zukunft in Bezug auf Awareness und strukturelle Veränderungen? Wie muss feministisches Engagement von Graffitimännern aussehen, ohne dass den FLINTA* personen die Veränderungsarbeit oder auch die emotionale Arbeit aufgezwungen wird?
Was könnt ihr für heute Abend noch empfehlen? Und was sollte man morgen auf keinen Fall verpassen?
Anschließend moderiere ich die Diskussion zwischen Publikum & Podium.