Männerbünde – Männliche Monokulturen in Kirche, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft

Frauennotruf und KSJ Trier

Seminar und Leitfaden zur kritischen Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Männerbünden

Männerbünde bestehen in zahlreichen Bereichen des Lebens: Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur, Vereinsleben, uvm… Wo sie andauern, verhindern sie gleichberechtigte Entscheidungsfindungen, stören demokratische Prozesse, begünstigen geschlechtsspezifische Ausgrenzung und Gewalt (unter allen Geschlechtern) und orientieren Gemeinschaften an Machtfragen statt an bestmöglichen Ergebnissen. Wie kann männerbündischem Verhalten begegnet werden, wie können Umgestaltungsprozesse von Institutionen zu mehr Vielfalt und Gleichberechtigung aussehen?

Christoph May, Gründer des „Instituts für kritische Männerforschung“ informiert über Merkmale und Probleme männlicher Monokulturen. Darüber hinaus bieten sich Zeit und Raum für Diskussionen, kritische Selbstreflexion und gemeinsame Austausche zur Überwindung männlicher Monokulturen. Das Seminar wird von der KSJ Trier mit dem Frauennotruf Trier veranstaltet und durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Wann?: Mi, 01.12.2021, 16:00 – 20:00 Uhr
Wo?: digital via zoom, Anmeldung über www.ksj-trier.de/maenner notwendig
Die Teilnahme ist kostenfrei.

„Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit mit @ksj_trier und @detoxmasculinity.institute und den Seminarteilnehmenden für einen spannenden und intensiven Austausch! Vielen Dank auch an Partnerschaft für Demokratie Trier für die Förderung der Veranstaltungsreihe!

Im Rahmen des Seminars am 1.12. haben wir uns mit Männerbünden und -phantasien und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben und -arbeiten beschäftigt und im Anschluss anhand konkreter Fragestellungen Reflexionsanstöße geben können: Könnt ihr (cis-)Männer euch in die Lage der FLINTA versetzen, die dauerhaft die Sorge vor Übergriffen oder Belästigung im Hinterkopf haben, wenn sie zum Beispiel alleine oder im Dunkeln unterwegs sind? Lässt sich eine Kirche ohne patriarchale Hierarchie denken? Könnt ihr über eure Gefühle mit anderen (cis-)Männern reden?

Fazit unserer Gesprächsrunden war, dass der Austausch in und der Aufbau von alternativen und nicht männlich dominierten Zusammenhängen die Grundlage für die gesellschaftliche Veränderung hin zu mehr Gleichberechtigung aller Geschlechter und diversen Geschlechterverständnissen bildet, auch wenn das eine langfristige Aufgabe für unsere und die nachfolgenden Generationen darstellt. Wir freuen uns, dass weiterer Austausch gewünscht wurde und würden die Initiierung einer kritischen Männlichkeitsgruppe sehr unterstützen!“

Leitfaden zur kritischen Auseinandersetzung mit Männlichkeit und Männerbünden PDF

Für dich persönlich:

  • Setz dich mit dem Thema „Geschlechterverhältnis“ und „Männlichkeit“ auseinander, z.B. indem du Artikel & Bücher liest oder dich mit deinem Umfeld darüber austauschst – achte besonders auf Darstellungen aus Perspektive von Frauen, trans, nicht-binären und intergeschlechtlichen Menschen (z.B. auch in deiner Freizeitlektüre & Mediennutzung).
  • Erkenne an, dass du selbst mit der Ungerechtigkeit zwischen Geschlechtern in der Gesellschaft verstrickt bist – relativiere die daraus folgenden negativen Erfahrungen nicht!
  • Setz dich mit deinen persönlichen Erfahrungen auseinander: Werde dir deiner Privilegien im Geschlechterverhältnis bewusst und entwickle Offenheit für Kritik.
  • Achte auf Konsens in zwischenmenschlichen und sexuellen Beziehungen.

In deinem Umfeld:

  • Wo findest du männlich geprägte Dynamiken?
  • Wie ist der Umgang mit Gewalt oder Übergriffen – werden Betroffene unterstützt oder Täter geschützt? -> Zeige keine Toleranz gegenüber Alltagssexismus und Gewalt!
  • Wer kann Teil deines Freundeskreises oder deiner Arbeitswelt sein – nur die „starken“, „erfolgreichen“ oder „typischen“ Männer? Welche Perspektiven fehlen in deinem privaten oder beruflichen Umfeld? -> Stellt diverse Teams zusammen!
  • Wer übernimmt (selbstverständlich) emotionale und Sorge-Arbeit? -> Fang selbst damit an und warte nicht auf Aufforderung!
  • Schaffe Alternativen zu männerbündischen Strukturen und brich aus deiner gelernten „Männerrolle“ aus!

In der Gesellschaft:

  • Setz dich in der Gesellschaft für mehr Gleichberechtigung ein.
  • Nutze dein Privileg, mehr gehört zu werden, um einen strukturellen Wandel zu fordern – ohne es auf Teildiskussionen (wie zum gendern) beruhen zu lassen.
  • Lass anderen den Vortritt in Diskussionen, die vielleicht weniger laut oder mächtig auftreten oder regelt den Redeanteil über feste „Sprechzeiten“ (z.B. 2 Minuten für Männer, je weniger Perspektiven da sind, umso mehr dürfen die seltenen Perspektiven sprechen).
  • Zeige anderen, dass diese Veränderungen auch eine Chance für Männer darstellen und unterstütze feministische Anliegen.

Allgemein gilt:

Eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit braucht immer „Spiegel“ von Frauen, trans, nicht-binären und intergeschlechtlichen Menschen, sonst reproduzieren sich männliche Dynamiken. Es gibt keine Patentlösung oder einen „10-Punkte-Plan“, doch die eigene Haltung zu ändern statt die Debatte abzuwehren ist Grundlage für einen langfristigen Wandel.

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