







Progressive Männlichkeit Friedrich-Ebert-Stiftung
Podium mit Sineb El Masrar, Christoph May, Fikri Anıl Altıntaş & Christian Dittloff
Freitag, 17. Januar 2025, 13 Uhr
Raum für die engagierte Zivilgesellschaft @bum.berlin
Männlichkeits- & Patriarchatskritik mit Fikri Anıl Altıntaş @_faanil, Sineb El Masrar @sineb_el_media, Christian Dittloff @christian_dittloff, Philipp Kauppert (Moderation) @gendermatters_fes & den Heroes @heroesberlin bei der Friedrich-Ebert-Stiftung @fesonline im Raum für solidarisches Miteinander @bum.berlin.
In der Bestandsaufnahme ging es zunächst um die Dominanz der traditionellen Bilder von Männlichkeit. Dies betrifft die Popkultur sowie Filme und Serien, die unsere Vorstellungen darüber prägen, „wie ein Mann zu sein hat“. Aber auch politisch könnte die Debatte um Männlichkeiten kaum aktueller sein. Der Anti-Feminismus ist seit einiger Zeit fester Bestandteil rechter Diskurse, und wir haben länger über die Frage diskutiert, ob wir gerade einen konservativen Backlash erleben. Ein Gegenargument dazu war, dass wir die Institutionen und Strukturen des Patriarchats nie überwunden hatten und große Teile der Gesellschaft sich von den progressiven Gegenbewegungen nicht angesprochen fühlten.
Die feministischen Bewegungen der letzten Jahre haben durchaus versucht, Männer anzusprechen und sie in Allianzen für mehr Gleichberechtigung einzubinden. Dennoch fehlt es an einer klaren Vorstellung, wie eine „progressive Männlichkeit“ aussehen könnte. Konsens war, dass es eine utopische Projektion wie „Progressivität“ braucht, dies jedoch einen Reflexions- und Suchprozess beinhalten muss. Dies sollte auf der Basis von Werten wie Empathie, emotionale Offenheit und die Anerkennung von Vielfalt geschehen. Kritisch angemerkt wurde, dass eine „weichere Form“ der Männlichkeit allein nicht ausreiche, solange an den strukturellen Ungleichheiten nichts verändert werde. Außerdem gibt es durchaus eine wachsende Anzahl an Männern, die verschiedene Aspekte der Selbstfürsorge nutzen, ihre gesellschaftlichen Verhaltensweisen aber nicht verändern oder ihre Privilegien infrage stellen bzw. gar abgeben.
Schließlich haben wir über die Verhandlungen von Männlichkeiten in migrantischen Milieus gesprochen. Einwanderungsgesellschaften zeichnen sich oft dadurch aus, dass es eine Vielzahl von Normen und Werten gibt, die gleichzeitig und parallel zueinander existieren und sich ggf. widersprechen. Daraus können Konflikte entstehen, dabei spielen kulturelle, soziale und ökonomische Faktoren eine Rolle. Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir junge Menschen, die von Unsicherheiten und Spannungen hinsichtlich ihrer Identität betroffen sind, in den Dialog über Männlichkeit konstruktiv mit einbeziehen können. Der Workshop mit Heroes hat dafür viele konkrete Anknüpfungspunkte geliefert und insgesamt eine positive, zuversichtliche Stimmung geschaffen.