Über Toxische Männlichkeit und das Aufbrechen männlicher Monokulturen
Von Amelie Fischer Im Gegenteil Magazin | 1. Juni 2023
Christoph May – selbst in einer toxisch-männlichen Umgebung sozialisiert – hat sich den Feminismus zum Beruf gemacht. Was männliche Monokulturen sind, wie diese aufgebrochen werden können und was er sich in Zukunft von den Männern wünscht, hat er unserer Autorin Amelie Fischer im Interview verraten.
AUSZÜGE „Für Christoph war es ein jahrelanger Prozess, herauszufinden, warum er, genau wie ich, ein Unbehagen verspürt, wenn er in reinen Männergruppen unterwegs ist. Heute ist für ihn klar: Männliche Monokulturen sind eine Form kultureller Armut. Sie sind Gewaltkulturen, Blockadekulturen, Schweigekulturen. „Ich dachte lange, da muss es doch noch mehr geben im Leben. Die Auseinandersetzung mit Feminismus und FLINTA*-Perspektiven war da natürlich die Offenbarung für mich.“ Dass er jetzt noch die Chance hat, diese Perspektiven einige Jahrzehnte lang erleben zu dürfen, empfinde er als großes Privileg und Glück. […]
Wie Christoph über Stephanie spricht, zeugt von großer Wertschätzung. Er nimmt das, was er von ihr bis heute lernen darf, nicht für selbstverständlich und gibt ihr im Verlauf unseres Gesprächs an vielen Stellen „die Credits“ für sein Wissen und seine heutigen Werte. Stephanie und Christoph verhandeln Männlichkeit nämlich längst nicht mehr nur auf privater Beziehungsebene – seit einigen Jahren tun sie dies auch beruflich. […]
„Ich will kein Vorbild sein, ich will einfach ein Verbündeter sein. Denn wir brauchen keine neuen Männervorbilder – das ist wirklich das Allerletzte, was wir brauchen -, sondern Frauen, trans* und nichtbinäre Menschen als Vorbilder. Das sind die Vorbilder, die Männer brauchen.“