Über Väter lesen nur die Mütter

Männer schreiben und sprechen zunehmend über Vaterschaft und Familie – wahrgenommen werden sie aber vor allem von Frauen. Ein bloggender Vater fragt sich: Warum?

Von Fabian Soethof / 21. März 2023 Zeit Magazin

AUSZUG „Weil die Community von Väterbloggern überschaubar ist, weiß ich, dass es den anderen in puncto erreichter Zielgruppe genauso geht. Es sind vor allem Frauen. Unter den 3.689 Followern auf meiner Instagram-Seite liegt die Frauenquote bei 83,5 Prozent. Das ist sehr viel, und trotzdem vergleichsweise gut, wie mir andere Väterblogger versicherten. Warum reden Männer nicht mit, sobald es über Kinderwagentestvergleiche hinausgeht? Wieso bringen sie sich kaum in Debatten ein, die sich um toxische Männlichkeit drehen, Eltern-Diskriminierung am Arbeitsplatz oder Mental Load? Weshalb folgen so wenige den Blogs und Instagram-Accounts anderer Väter?

Der Männerforscher Christoph May hat dafür eine so grundsätzliche wie traurige Erklärung. Männer nähmen deshalb kaum am Diskurs teil, sagte er in einem YouTube-Interview, weil sie meinten, von der jetzigen Situation zu profitieren – und weil sie glaubten, sie seien „doch schon so weit“. Wenn Männer nur erkennen würden, was sie die patriarchale Struktur unserer Gesellschaft und der damit verbundene Leistungsdruck kostet. Ihre psychische Gesundheit leidet, die Familienbindung fehlt und selbst wirtschaftlich macht das alles keinen Sinn, wie etwa Boris von Heesen in seinem Buch Was Männer kosten herausstellt. Doch wie erreicht man die Väter? Diese Frage stelle nicht nur ich mir – sie ist gesellschaftlich relevant.“

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