Fitness-Boom unter Jugendlichen: Warum stehen alle auf Muskeln? Augsburger Allgemeine

In den 80er Jahren galt Bodybuilding noch als prollig, mittlerweile pilgern vor allem junge Menschen ins Fitnessstudio. Wie kam es zu dem Wandel?

Von Mira Herold-Baer | 07. April 2025

AUSZUG „Mit der Frage, was nun solch ein typisches Männerding sein soll, beschäftigt sich Christoph May. Der 45-Jährige gründete 2016 mit der Schriftstellerin Stephanie May das Institut für Kritische Männlichkeitsforschung. „Männer können heute alles sein, was sie wollen. Warum entscheiden sie sich dann für diese immer gleichen, stumpfen und ausgehärteten männlichen Körperpanzer?“ Den Körperpanzer hat sich May nicht etwa ausgedacht. Er stammt von dem Männerforscher Klaus Theweleit und bezieht sich auf die Art und Weise, wie Männer ihre Emotionen unterdrücken, um vermeintlichen gesellschaftlichen oder kulturellen Normen zu entsprechen.

May erklärt: „Ein archaisches und antikes Männerbild, das ihn als Krieger mit ausgehärteten Muskeln darstellt, der dominant, wortkarg und unsozial ist.“ Da sind sie wieder, die Griechen. Und mit ihnen eine patriarchale Anspruchshaltung an das eigene Männerbild, so May. Der Körperpanzer aus Stahl, The Man of Steel, die Verfilmung von Superman aus dem Jahr 2013. Übermännliche, nicht übermenschliche Fähigkeiten, die mühsam antrainiert werden müssen. Ist also der Fitness-Hype ein Ausdruck eines toxischen Männerbildes?“

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