Die „Leiden“ des jungen Mannes Barfuss Magazin

Ist der Mann „Opfer“ oder „Täter“ in einer patriarchalen Gesellschaft? Die Meinungen von Feminist:innen sind gespalten. Eine kritische Analyse von Männlichkeit, Liebe und Emotionsarbeit im Patriarchat durch die kontroversen Stimmen von Autorin bell hooks und Männerforscher Christoph May.
Von Teresa Putzer Barfuss – Das Südtiroler Onlinemagazin / 4. März 2024

AUSZUG „bell hooks versucht in ihrem Buch „Männer, Männlichkeit und Liebe“ (2004) den Spuren männlicher Emotionsarbeit zu folgen. Darin beschreibt sie, welche Wunden patriarchale Gesellschaften Männern zufügen. Sie bezieht sich kurz darauf, dass Männer bereits in frühester Kindheit dazu erzogen werden, ihre Gefühle abzuspalten, was zu unterdrückter Wut führt. […]

„Ein Ausstieg aus dem Patriarchat wäre also durchaus für alle profitabel. Dennoch geht der Männerforscher May nicht so weit zu behaupten, dass Männer die „Opfer“ des Patriarchats sind. Er warnt davor, dass dieses Betroffenen-Narrativ eine beliebte Abwehrstrategie für Männer darstellt. Er spricht stattdessen von einer enormen kulturellen Armut: „Männer, die in ihren männlichen Monokulturen feststecken, leben kulturell ärmer, humorloser und sind oft total unterfordert.“ […]

Mit seiner Partnerin Stephanie May bietet er seit einem halben Jahr feministische Paarberatung an, wo das Thema Sex oft ein zentrales Problem ist: „Die meisten Paare führen ein gehemmtes, einseitiges und unsicheres Sexualleben. Die wenigsten Männer haben sich jemals in einer Beziehung die Frage gestellt, wie einfühlsam, zärtlich oder hingebungsvoll sie sind und was Frauen mögen oder nicht mögen. Ihnen ist das peinlich, sie wollen darüber nicht sprechen.“ […]

In Bezug auf männliche Emotionsarbeit achtet der Co-Leiter des Detox Masculinity Institute in seiner Arbeit mit Männern darauf, dass der Emotionsdiskurs in einen größeren Kontext eingebettet ist. Er betont, kein Therapeut oder Psychologe zu sein und lenkt die Aufmerksamkeit auf die männlich dominierten Strukturen. Er hinterfragt die Plausibilität, dass Männer in der kritischen Männlichkeitsdebatte oder bei anderen feministischen Themen zunächst ihre über Gefühle sprechen wollen und spricht von einem Abwehrdiskurs.“

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